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Klimaschutz in der Praxis

Bild: HWK gGmbh

Bei den Hagsfelder Werkstätten ist Klimaschutz Handarbeit

Die Partizipation von Mitarbeitenden und Teilnehmenden in sozialen Einrichtungen an Klimaschutzmaßnahmen kann einen wichtigen Beitrag zur sozialökologischen Transformation leisten. Durch aktive Teilhabe kann ein tieferes Verständnis für die Klimakrise und die damit verbundenen Folgen geschaffen und die in uns allen inne liegende Selbstwirksamkeit aktiviert werden.

Klimakrise und Behinderung

Menschen mit Behinderungen sind von der Klimakrise besonders betroffen. Bei Extremwetterereignissen, die in Zukunft vermehrt auftreten können, ist beispielsweise die Evakuierung schwieriger. Auch können die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise, wie Hitze, Menschen mit Behinderungen stärker beeinflussen. Zudem verfügen sie durch die herrschende strukturelle Diskriminierung oftmals über weniger materielle Ressourcen als andere, um sich an die Folgen der Klimakrise anzupassen. In der deutschen NDC, den nationalen Beiträgen zum Klimaschutz auf Grundlage des Pariser Klimaabkommens, sind die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen noch nicht einmal erwähnt. Es kann daher ein wichtiger Auftrag von sozialen Einrichtungen sein, ihre Mitarbeitenden und Adressat*innen für das Thema zu sensibilisieren und selbst aktiv im Klimaschutz zu werden.

Klimaschutzaktionen der HWK

Die Hagsfelder Werkstätten in Karlsruhe (HWK) haben sich diesem Auftrag angenommen und fördern neben ihren alltäglichen Angeboten stetig das Nachhaltigkeits- und Klimakrisenverständnis ihrer Mitarbeitenden und Teilnehmenden. Beispielsweise wurde bereits das Thema Mülltrennung angegangen und eine einheitliche Bezeichnung für alle Müllbehälter im ganzen Unternehmen entwickelt. Auch wurde in einem Plastikworkshop der eigene Umgang mit Plastik anhand der vier „Rs: refuse, reduce, reuse und recycle“ reflektiert, wodurch Veränderungsprozesse in den eigenen Einrichtungen angestoßen werden konnten. Der Workshop fand im Zusammenhang mit der Aktion „Plastik-Fasten“ der Katholischen Gemeinde der Karlsruher Südstadt statt, welche zur Fastenzeit zu einem reflektierten Umgang mit Plastik aufgerufen hatte. Dieses Beispiel verdeutlicht die positive Wirkung der Öffentlichkeitsarbeit von Klimaschutz-Projekten. Werden eigene Projekte im Ort sichtbar gemacht, können andere Organisationen, Einrichtungen oder die Zivilgesellschaft inspiriert werden. Vielleicht bilden sich dadurch sogar neue Kooperationen und das Netzwerk von Klimaschutzaktiven kann weiterwachsen.

Netzwerke wachsen lassen

So kam beispielsweise auch eine Zusammenarbeit mit dem städtischen Forstamt zu Stande. Teilnehmende des Berufsbildungsbereiches (BBB) der HWK pflanzten in einer gemeinsamen Aktion junge Eichen-Wildlinge auf einer Waldfläche neben einem Wohngebiet. Dabei lernten die Teilnehmenden verschiedene Pflanztechniken und Baumarten kennen und konnten gleichzeitig durch das eigene Tun die Bedeutung von Bäumen für den Hitze- und Klimaschutz in der eigenen Stadt entdecken.

Ein anderes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit der regionalen Streuobstwieseninitiative und dem BUND Stutensee in einem gemeinsamen Qualifizierungsprojekt. Dabei werden Teilnehmende des BBBs für die Pflege von Streuobstwiesen fit gemacht. Eines der Ziele ist, den Nachwuchs für die nachhaltige Landschaftspflege zu begeistern, denn die HWK sind selbst für die Pflege von neun Apfelbäumen zuständig.

Klimaschutz ist Handarbeit

Wenn wir als soziale Einrichtungen, trotz knapper personeller und materieller Ressourcen, den Klimaschutz selbst in die Hand nehmen, können wir schon jetzt ein aktiver Teil der sozialökologischen Transformation sein. Wenn wir nicht erst auf die notwendigen Gesetzesanpassungen und die Unterstützung der Politik warten, sondern selbstbewusst voranschreiten, können wir schon heute unseren Beitrag zur Abmilderung der Klimakrise leisten und resilienter werden. Und wie wir von den HWK lernen können, klappt das besonders gut, wenn wir uns mit anderen Akteuren vernetzen und uns gegenseitig unterstützen.

 

Ansprechpartnerin:

Andrea Sauermost

Leitung Team Unternehmenskommunikation / Koordination Bürgerschaftliches Engagement

Lebenshilfe Karlsruhe, Ettlingen und Umgebung e. V.

www.lebenshilfe-karlsruhe.de