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Projekt

Gesundheit und Migration – Projekt: GgLiQ

Ein Gruppe Menschen in diverser Vielfalt
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Willkommen auf der Website des Projektes: Gemeinsam für ein gesundes Leben: Gesundheitsförderung mit und für Menschen mit Migrationshintergrund im Quartier.

Gemeinsam für ein gesundes Leben: Gesundheitsförderung mit und für Menschen mit Migrationshintergrund im Quartier: Hintergrund zum Projekt

Die Chancen auf Gesundheit sind nicht gleich verteilt – Ein gesundes und chancengerechtes Leben für alle Menschen zu ermöglichen, unabhängig von ihrer jeweiligen sozialen Lage, ist ein anzustrebendes Ziel. Es besteht ein Zusammenhang zwischen sozialer Lage und dem Risiko zu erkranken oder früher zu sterben (Spallek, Schumann & Reeske-Behrens, 2019). Dazu tragen sozioökonomische Ungleichheiten bei, die die Gesundheit der Menschen früh im Laufe ihres Lebens mit langfristigen Folgen prägen und in den vergangenen Jahren eher zu- als abgenommen hat (Lampert, 2016). Verdeutlicht hat dieses im besonderen Maße auch die COVID-19 Pandemie. Gesundheitliche Ungleichheiten wurden nicht nur besonders sichtbar, sondern haben sich auch dadurch verstärkt (Wachtler & Hoebel, 2020).

Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass Migrant*innen gesundheitlichen Ungleichheiten und diese bedingenden Risikofaktoren besonders exponiert sind, z. B. indem sie aufgrund einer Vielzahl an diversen Zugangsbarrieren gesundheitsbezogene Angebote seltener in Anspruch nehmen (Dingoyan, Metzner, Usko, Krause & Kofahl, 2021; Kim & Park, 2019; Kim, 2020). Laut dem Mikrozensus 2020 leben deutschlandweit 21 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund, was einem Anteil von 26,7 % der Gesamtbevölkerung entspricht (Statistisches Bundesamt [Destatis], 2022).

In der Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (WHO, 1986) heißt es: 

Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können. In diesem Sinne ist Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel.

Der Frage "Wie können Gesundheit und gesundheitliche Teilhabechancen von Migrant*innen gefördert und verbessert werden?" kann sich deshalb nur angenähert werden, wenn gesundheitsbezogene Kompetenzen von Betroffenen gestärkt, gesundheitsförderliche Lebenswelten ermöglicht werden, ausreichende Kenntnisse und Partizipationsmöglichkeiten zu ihren vielfältigen Lebenswelten, Belangen und gesundheitsbezogenen Einflussgrößen zur Verfügung stehen sowie die Akteur*innen bewusst und aufeinander bezogen arbeiten (Rosenbrock & Hartung, 2012).

Der Paritätische bildet das Dach vieler verschiedenen Mitgliedsorganisationen, die sich diesem Thema widmen. Das Projekt „Gemeinsam für ein gesundes Leben: Gesundheitsförderung mit und für Menschen mit Migrationshintergrund im Quartier“ wurde ins Leben gerufen, um einen Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund zu leisten. Damit knüpft das Projekt an das Modellprojekt „Bewusst-Gesund-Aktiv: Gesundheitsförderung für Migrant*innen im Quartier“ an, das der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit ausgewählten Mitgliedsorganisationen von 2017 bis 2021 durchgeführt hat. Das Folgeprojekt wird auch weiterhin unter inhaltlicher Beteiligung und finanzieller Förderung der gesetzlichen Krankenkassen - vertreten durch den Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), den BKK Dachverband e. V. sowie die Innungskrankenkassen, die KNAPPSCHAFT und die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau - durchgeführt und durch das Institut für Medizinische Soziologie Hamburg wissenschaftlich begleitet.

Ziel des Projektes

Das Projekt zielt darauf ab, gesundheitsförderliche Maßnahmen für und mit Migrant*innen im Sinne des § 20a SGB V zu entwickeln und gleichermaßen gesundheitsförderliche Strukturen im Quartier auszubauen (GKV-Spitzenverband, 2021). Die Vielfalt der Bedürfnisse und Lebenswelten der Menschen mit Migrationshintergrund werden hierbei berücksichtigt und nachhaltige gesundheitsförderliche Veränderungen in ihren jeweiligen Lebenswelten angestrebt.

Unter dem Dach des Paritätischen gibt es eine Vielzahl an Mitgliedsorganisationen, die sich dafür einsetzen, die gesundheitlichen Teilhabechancen von Migrant*innen vor Ort zu verbessern. Um Synergieeffekte erzielen zu können, beteiligen sich die folgenden sechs Mitgliedsorganisationen an verschiedenen Standorten an dem Projekt:

Finanzielle Förderung durch

Dingoyan, D., Metzner, F., Usko, N., Krause, N. R. & Kofahl, C. (2021). Inanspruchnahme von gesundheitsfördernden und präventiven Angeboten für Menschen mit Migrationshintergrund. Prävention und Gesundheitsförderung. doi.org/10.1007/s11553-021-00915-z

GKV-Spitzenverband. (2021). Leitfaden Prävention nach § 20 Abs. 2 SGB V und Leitfaden Prävention nach § 5 SGB XI. Zugriff am 06.10.2021.

Kim, M.‑S. (2020). Unsichtbare Migrantinnen und Migranten. erste Einwanderergeneration aus asiatischen Ländern: Altersbilder, Pflegevorstellungen und Inanspruchnahme-Barrieren. In L. Schenk & M. Habermann (Hrsg.), Migration und Alter (Praxiswissen Gerontologie und Geriatrie kompakt, S. 47–56). De Gruyter.

Kim, M.‑S. & Park, J. (2019). Stand der interkulturellen Öffnung der Einrichtungen im Pflegebereich in Berlin. HeilberufeScience, 10(3-4), 46–55. doi.org/10.1007/s16024-019-00328-1

Lampert, T. (2016). Soziale Ungleichheit und Gesundheit. In M. Richter & K. Hurrelmann (Hrsg.), Soziologie von Gesundheit und Krankheit (S. 121–137). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. doi.org/10.1007/978-3-658-11010-9_8

Rosenbrock, R. & Hartung, S. (2012). Gesundheit und Partizipation. Einführung und Problemaufriss. In R. Rosenbrock & S. Hartung (Hrsg.), Handbuch Partizipation und Gesundheit (Verlag Hans Huber, Programmbereich Gesundheit. Handbuch Gesundheitswissenschaften, 1. Aufl., S. 8–26). Bern: Huber.

Spallek, J., Schumann, M. & Reeske-Behrens, A. (2019). Migration und Gesundheit – Gestaltungsmöglichkeiten von Gesundheitsversorgung und Public Health in diversen Gesellschaften. In R. Haring (Hrsg.), Gesundheitswissenschaften (Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit, S. 527–538). Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. doi.org/10.1007/978-3-662-58314-2_49

Statistisches Bundesamt. (2022). Mikrozensus 2020. Bevölkerung mit Migrationshintergrund – Ergebnisse des Mikrozensus 2020 –. Wiesbaden.

Wachtler, B. & Hoebel, J. (2020). Soziale Ungleichheit und COVID-19: Sozialepidemiologische Perspektiven auf die Pandemie. Gesundheitswesen (Bundesverband der Arzte des Offentlichen Gesundheitsdienstes (Germany)) [Social Inequalities and COVID-19: Social-Epidemiological Perspectives on the Pandemic], 82(8-09), 670–675. doi.org/10.1055/a-1226-6708

WHO. (1986). Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung.