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Arbeitshilfe

Eine Kita erfolgreich gründen – eine Arbeitshilfe für Migrant*innenorganisationen

II. Worauf es im Betrieb ankommt

Darum geht es in diesem Kapitel

Grundsätzlich beschreiben die Betriebsabläufe alle notwendigen Aufgaben, die täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich zu erledigen sind und die notwendig sind, um den pädagogischen Betrieb – das Kerngeschäft – möglichst störungsfrei und reibungslos ablaufen zu lassen. Letztlich sind quasi alle Betriebsabläufe darauf auszurichten, dass die Kinder in einer angenehmen und sicheren Umgebung von qualifiziertem, freundlichem und verantwortungsvollem Personal in anregenden, freundlichen und ausreichend großen und „funktionierenden“ Räumlichkeiten liebevoll, achtsam und anregend begleitet werden, um bestmöglich entwicklungsfördernd und günstig (auf)wachsen zu können.

Sobald Sie beginnen, sich über Ihr pädagogisches Konzept Gedanken zu machen, erarbeiten Sie bereits zentrale Bereiche der Betriebsorganisation. Abhängig von Ihren pädagogischen Schwerpunkten und Ihren Prioritäten bilden sich die entscheidenden Leitplanken heraus. Dadurch wird sich z.B. klären:

  • ob die Kinder im Gruppendienst oder in einer offenen Betreuungsform betreut werden sollen und wie sich die Altersstruktur der Kinder zusammensetzen soll
  • ob Sie eine Halb- oder Ganztagseinrichtung und welche Öffnungszeiten Sie anstreben
  • wie die Dienste und Rand- und Ferienzeiten organisiert sein sollen
  • wie sie Ihre Schließzeiten organisieren und ob Sie eine Not- und Ferienbetreuung anbieten wollen (oder gar müssen)
  • ob Ihre Kita durch besondere konzeptionelle Schwerpunkte gekennzeichnet sein soll (z.B. Inklusion, Natur/Umwelt/Bildung für nachhaltige Entwicklung, Kunst, Bewegung, Bilingualität, Interkulturalität, religions- oder reformpädagogische Schwerpunkte, usw.) und entsprechende räumliche Voraussetzungen erfüllt werden können
  • wie Entscheidungs- und Mitbestimmungsstrukturen und -Prozesse organisiert sein sollen
  • wie der Tagesablauf geregelt sein soll
  • wie die Angebotsstruktur gestaltet sein soll
  • wie die Mahlzeiten organisiert sein sollen

Neben den unmittelbar mit pädagogischen Handlungsfeldern verknüpften Aufgaben, gibt es eine Reihe von Verwaltungsaufgaben und organisatorischen To-Do’s, die zu erledigen sind. Diese Aufgaben hängen allerdings nicht unmittelbar an konzeptionellen Überlegungen. Sie sind vielmehr abhängig von Ihrer Refinanzierungsstruktur, die Gebäudefinanzierung, die Organisation der Hausmeistertätigkeiten oder die Reinigung Ihrer Räumlichkeiten.

Die Organisation der Betriebsabläufe lässt sich in folgende Kategorien clustern, über dessen Zuständigkeit eine Klärung vor dem Betriebsbeginn erfolgt sein sollte:


Die Organisation des Personals

Grundlage für die Zusammenstellung Ihres Teams bildet die Belegungsplanung Ihrer Kita. Dieser liegt eine Refinanzierungsstruktur zu Grunde, die in den jeweiligen Bundesländern unterschiedlich geregelt ist – s.o.: entweder als Objekt- oder Subjektfinanzierung. Sie ist also entweder durch das Land/die Kommune festgelegt oder steuerbar durch den Träger.

Grundlegend ist trotz unterschiedlicher Refinanzierungssystematiken in den einzelnen Bundesländern aber festzuhalten, dass pro Kind ein Kostensatz, bzw. Budget hinterlegt ist, dass Sie für Ihre Personalausgaben verwenden müssen. Dieses Budget wächst, je größer der Betreuungsumfang pro Kind ist. Da in allen Ländern für Krippenkinder ein höherer Betreuungsschlüssel hinterlegt ist, als für Elementarkinder, bekommen Sie für Krippenkinder ein höheres Budget, bzw. einen höheren Kostensatz als für Elementarkinder mit gleichem Betreuungsumfang.

Die Gesamtanzahl der Betreuungsstunden aller Betreuungsplätze ergibt die Gesamtanzahl an Personalwochenstunden, die Sie für die pädagogische Betreuung, Leitung und Verwaltung einsetzen müssen.

Wichtig ist, Unter- und Überbelegungsgrenzen einzuhalten, die in den Ländern unterschiedlich geregelt sind.

Bei den pädagogischen Fachkräften wird grundsätzlich nach Erst- und Zweitkräften unterschieden. Erstkräfte sind in erster Linie Erzieher*innen, Kindheitspädagog*innen und Sozialpädagog*innen. Zweitkräfte in der Regel Sozialpädagogische Assistent*innen (SPA), bzw. Kinderpfleger*innen.

Als Leitungskräfte können in der Regel Erzieher*innen, Kindheitspädagog*innen und Sozialpädagog*innen eingesetzt werden.

Der Anteil von Verwaltungsstunden kann z.T. ausgegliedert und z.B. an ein geringfügiges Beschäftigungsverhältnis (bis zu 520 Std. pro Monat ab Oktober 2022) oder an einen Dienstleister delegiert werden.

Befassen Sie sich zusätzlich mit den Regelungen zum Einsatz von heilpädagogischem Fachpersonal, das notwendig ist, um Kinder mit Behinderungen oder Kinder, die von Behinderung bedroht sind, betreuen zu können sowie ggf. therapeutische Zusatzleistungen anbieten zu können.

Der Einsatz von Mitarbeiter*innen ohne einschlägige pädagogische Qualifikation ist möglich. Der sogenannte Quereinstieg von Mitarbeiter*innen ist in den Bundesländern jedoch unterschiedlich geregelt und bestimmten Regularien unterlegen. Sie dürfen hier bestimmte Quoten nicht überschreiten und können dann abhängig von der Qualifikation und dem Erfahrungshintergrund sowie dem Akademisierungsgrad der Menschen diese als Erst- oder Zweitkraft einsetzen – in Hamburg jedoch nicht bei Neugründung. Zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen sind jedoch erforderlich! Einen ersten Überblick zu den jeweiligen Regelungen können Sie hier nachlesen: Quereinstieg als Erzieher: Alles zu Voraussetzungen und Arbeitsalltag (kita.de)

Ist das Personaltableau erstellt, muss qualifiziertes Personal gefunden werden. Neben der entsprechenden Qualifikation müssen die Bewerber*innen ein erweitertes Führungszeugnis ohne Eintrag vorlegen, um beschäftigt werden zu können. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Arbeitszeugnisse der Bewerber*innen genau zu lesen und sich mit der Zeugnissprache auseinanderzusetzen. Diese ist bestimmten Codes unterlegen, die man kennen sollte. Ansonsten läuft man schnell Gefahr, auf dem Papier scheinbar geeignete Bewerber*innen falsch einzuschätzen, da ungenügende Arbeitsleistungen im normalen Sprachgebrauch immer noch sehr wohlig und anständig klingen können. Weitere Informationen dazu und ein paar Beispiele finden Sie auf folgender Seite: Arbeitszeugnis: Geheimcode entschlüsseln - Arbeitsrecht 2022 (arbeitsrechte.de)

Im Besonderen ist bei der Zusammensetzung des Teams darauf zu achten, ein möglichst heterogenes Team zusammenzustellen, um der Vielfalt und den Bedürfnissen der Kinder möglichst spiegelbildlich gerecht zu werden. Achten Sie darauf, genügend gute Vorbilder auch deutscher Sprache im Team vertreten zu haben. Menschen mit unterschiedlicher Erfahrung, unterschiedlichen Alters und Geschlechts sowie unterschiedlicher Herkunft, Religion, sexueller Orientierung und mit möglichst einzigartigen Kompetenzen und Eigenschaften bereichern das Team. So schaffen Sie einen Rahmen für Vielfalt, der den Kindern helfen wird, Verständnis für ihre eigenen Besonderheiten entgegengebracht zu bekommen. Und je vielfältiger ihr Team zusammengesetzt ist, desto breiter und bunter wird das Angebotsspektrum für die Kinder sein.


Organisation des pädagogischen Alltags

Die Kita ist für viele Kinder die erste Bildungseinrichtung, die sie besuchen. Damit ist bei der Organisation des pädagogischen Alltags nicht nur darauf zu achten, dass Sie der Aufsichtspflicht genügen, in dem Sie zu jeder Öffnungszeit ausreichend Personal vor Ort haben, um die Kinder zu beaufsichtigen, es geht gleichermaßen darum, den Kindern ein abwechslungsreiches, anregendes und vielseitiges Angebot zur Verfügung zu stellen.

Damit ist bei der Organisation des Alltags darauf zu achten, dass Sie eine Wohlfühlatmosphäre herstellen, in der die Kinder ihrem Forscher- und Entdeckerdrang entspannt freien Lauf lassen können.

Wer hat in der Kita einen Blick für schöne, ansprechende und gemütliche Räume? Wie achten Sie darauf, dass das Team gerne zur Arbeit kommt und den Kindern mit Freundlichkeit begegnet? Wie erreichen Sie, dass die Eltern ihre Kinder vertrauensvoll und mit einem guten Gefühl in der Kita abgeben? Und vor allem: Wie gelingt es Ihnen, dass die Kinder neugierig, aufmerksam, interessiert und begeistert ihren Kita-Tag erleben und gestalten können?

Es geht also darum, eine Tagesstruktur zu organisieren, in der Verlässlichkeit und Offenheit besteht und einen Orientierungsrahmen zu haben, der gleichermaßen die Freiheit lässt, durch spontane Anliegen nicht überfordert zu sein. Die Herausforderung ist, sich größtmögliche Flexibilität bei gleichzeitig „stabilem Programm“ zu bewahren.

Überfordern Sie sich nicht damit, jede Minute des Tages zu verplanen und penibel genau darauf zu achten, die Kinder zu bespielen. Achten Sie jedoch gleichermaßen darauf, einen Rahmen an Programmpunkten einzuhalten, der den Kindern erstens Routine vermittelt und zweitens Rücksicht auf ihre Bedürfnisse nimmt. Zeit für Gruppenerfahrung soll genauso geplant werden, wie Zeit für freies Spiel, Ruhezeiten, Mahlzeiten, Auszeiten, Freizeit und dergleichen. Innerhalb dieser Zeiten benötigen Sie jedoch die Flexibilität, von Ihrem Plan abweichen zu können, wenn die Kinder dies fordern.

Nichtsdestotrotz müssen Dienste organisiert werden, Pläne bereitstehen für planbare und ungeplante Notfälle wie Urlaub oder Krankheit von Mitarbeiter*innen und das Team muss vor allem wissen, was im Fall der Fälle (v.a. im Notfall) zu tun ist. Darüber hinaus haben Sie zu jederzeit für die Sicherheit der Kinder Sorge zu tragen, worauf wir im späteren Verlauf dieser Arbeitshilfe noch eingehen werden.

Für eine solide Personalplanung empfiehlt sich Unterstützung in Form einer Software zu suchen, die sowohl Schnittstellen mit der Entgeltabrechnung der Behörde aufweist als auch gesetzliche Regeln hinterlegt hat. Für die Mitgliedorganisationen des Paritätischen, bietet der PARITÄTISCHE Gesamtverband durch seine Rahmenverträge vergünstigte Konditionen zu entsprechenden Anbietern. Fragen Sie hier in den zuständigen Landesreferaten nach.

Bei der Organisation des pädagogischen Alltags achten Sie auf das Thema Transparenz: wer muss wann wovon in welchem Umfang wissen? Die Team-Kolleg*innen benötigen andere Informationen als die Eltern oder die Kinder. Information ist jedoch die erste Stufe der Partizipation. Jede*r kann nur in dem Rahmen (mit)entscheiden, in dem er oder sie ausreichende Informationen zur Verfügung gestellt bekommen hat.

Es ist daher zentral wichtig, sich bereits bei der Erstellung des Konzeptes Gedanken über Entscheidungs- und Gremienstrukturen gemacht zu haben. Im Alltag müssen diese dann gepflegt und gelebt werden:

  • In welcher Frequenz tagt das Team? Welche Tagesordnungspunkte hat die Agenda? Wie werden Informationen gesichert?
  • In welcher Frequenz führen Sie Personalgespräche?
  • Welche landesspezifischen Vorgaben gibt es in Bezug auf Elternabende, Elterngespräche oder Elternvertretungsgremien?
  • Wie und in welcher Form gehen Sie mit den Kindern ins Gespräch, z.B. in Form eines Morgenkreises, einer Vollversammlung, o.ä.

Neben organisatorischen Themen, die zu kommunizieren sind, ist es vor allem wichtig, über die Entwicklung und die Themen der Kinder im Gespräch zu sein. Das Thema Portfolioarbeit – die Dokumentation von Entwicklungs- und Bildungsprozessen – hat für die pädagogische Arbeit in Kitas eine große Bedeutung.

Die Beobachtung und Dokumentation der Entwicklung der Kinder ist schließlich Ausgangspunkt allen pädagogischen Handelns. Hier finden Sie einen guten Überblick zum Thema beobachten und dokumentieren.

Achten Sie daher darauf, Ihrem Team ausreichend Zeit für mittelbare Pädagogik zur Verfügung zu stellen. Auch hier weichen die Regelungen der einzelnen Länder voneinander ab. Ausreichend Vor- und Nachbereitungszeit für die pädagogische Arbeit mit den Kindern oder die Zusammenarbeit mit Eltern erhöht die Qualität der Arbeit und ist zudem ein wichtiges Instrument, um Ihren Mitarbeiter*innen Wertschätzung und Anerkennung für ihre Leistung entgegenzubringen

Erstellen Sie einen Tages- oder Wochenplan, in dem zentrale Aufgaben, die für die Organisation des Alltags wichtig sind, verankert sind. Schauen Sie, welche Aufgaben dabei von dem Träger oder der Leitungskraft organisiert und/oder durchgeführt werden und welche davon an das Team delegiert werden können oder gar müssen:

  • Wer erstellt den Dienstplan? (Empfehlung: Unterstützung durch Software!) Die nachfolgenden Themen sind darin oftmals bedacht und können so mitgeplant und organisiert werden
  • Wer ist für die Bestellung von Materialien zuständig?
  • Wie wird die Anwesenheit der Kinder dokumentiert? Wer ist zuständig?
  • Bestellung / Lieferung und Ausgabe des Mittagessens (ist ein Caterer beauftragt? Wird vor Ort gekocht?
  • Sind ausreichend Mittel für eine Hauswirtschaftskraft vorhanden (oft abhängig von der Größe der Kita)? Wenn nicht, wie ist die Hauswirtschaft organisiert?
  • Die tägliche Reinigung der Kita (durch wen durchgeführt, wer organisiert?)
  • Wer ist zuständig für die Anleitung von Praktikant*innen
  • Wer ist zuständig für das Thema Arbeitssicherheit, die Organisation von Schulungen, Wartung, usw.
  • Hausmeisterdienste oder eigener Hausmeisterei?

Zu guter Letzt verweisen wir an dieser Stelle erneut auf die DGUV Regel, in der Sie eine gute Orientierung über die notwendig einzuhaltenden Vorschriften und Gesetze, insbesondere zum Thema Arbeitsschutz, Gesundheit und Prävention finden:

DGUV Regel 102-602 „Branche Kindertageseinrichtung“


Verwaltung

Die Belegungsplanung haben wir schon im Kapitel „Organisation des Personals“ zur Sprache gebracht. Sie kann auch für die Verwaltung als „Herzstück“ Ihrer Kita bezeichnet werden. Über dieses Instrument werden die Einnahmen und Ausgaben gesteuert. Aller Verwaltungsaufwand hängt wiederum am Personal- Sach- oder Gebäudekostenaufwand, den Ihre Kita verursacht und der mitunter abhängig von der Anzahl der zu betreuenden Kinder ist. Folgende Aufgaben sind zu erledigen:

  • Lohnbuchhaltung
  • Finanzbuchhaltung
  • Entgeltabrechnung
  • Verweis Fremdvergabe, Beratung Steuerbüro

In vielen Bundesländern kann der Anteil dieser Verwaltungsaufgaben, der in der Refinanzierung von Leitungsstunden verankert ist, ausgegliedert werden und entweder an einen externen Dienstleister oder z.B. an eine angestellte Verwaltungskraft vergeben werden. Auf diese Weise werden Leitungskräfte von Verwaltungsaufgaben entbunden und gewinnen Zeit für die Anleitung und Begleitung ihres Teams.

  • Erstellung von Verwendungsnachweisen
  • Personalverwaltung insb. Arbeitsverträge
  • Zuständigkeit für Unfallkassen / Berufsgenossenschaften / Versicherungen

Räume/Gebäude

Ihre Räume sind Ihre Visitenkarte. Versetzen Sie sich in die Rolle der Eltern, die Ihre Kinder nicht nur in verlässliche Hände geben wollen, sondern auch in einer anregenden, sicheren und hygienischen Umgebung abgeben möchten. Daraus können Sie die Aufgaben ableiten, die anstehen, um dieses Bedürfnis möglichst gut sichern zu können. Darüber hinaus gibt es gesetzliche Vorgaben in Bezug auf Hygiene- und Sicherheitsstandards, die einzuhalten sind und auf die in dieser Arbeitshilfe bereits verwiesen worden sind (DGUV Regel).

Welche Aufgaben sind zu erledigen?

  • Funktioniert das Gebäude? Das betrifft vor allem die Versorgerstrukturen – Strom, Wasser, Licht, Müllentsorgung
  • Sind die Räume in einem einwandfreien Zustand? Sind sie einladend, sauber und gepflegt?
  • Ist das Inventar in Ordnung?
  • Gibt es ausreichend und anregende Spielmöglichkeiten, ist ausreichend und angemessenes Spielzeug vorhanden?
  • Sind Büros, Arbeitsplätze und Besprechungsräume gut ausgestattet?
  • Wann gibt es absehbar, wo akut Renovierungsbedarf?
  • Ist ausreichend Etat vorhanden, sind Rücklagen gebildet?
  • Sicherheitsrelevante Aspekte finden Sie in Verknüpfung mit gesetzlichen und rechtlichen Vorgaben auf folgender Seite: www.sichere-kita.de

Wer erledigt die Aufgaben?

Die Verantwortung für „gute Räume“ liegt in der Zuständigkeit des Trägers, der in der Regel wiederum einen großen Teil dessen an die Leitung delegiert. Es bleibt Leitungsaufgabe, den Hut aufzubehalten, das heißt jedoch nicht, dass einzelne Aufgaben nicht weiterdelegiert werden können, wenn nicht gar müssen.

So ist es obligatorisch, dass eine tägliche Reinigung organisiert ist. Ein Raumhygieneplan muss eingehalten werden und das Infektionsschutzgesetz ist bindend, hier insbesondere § 36. Darüber hinaus sind die Hygienegrundsätze für Kindertagesstätten des jeweiligen Bundeslandes sowie die DIN 77400 – Reinigung von Schulen – einzuhalten. Einen Überblick zum Thema Reinigung finden Sie hier.

Darüber hinaus sorgen Sie für einen gut funktionierenden Hausmeisterbetrieb. Abhängig von der Größe Ihrer Einrichtung und Ihres Trägers werden Sie unterschiedliche Möglichkeiten haben, an dieser Stelle eine regelhafte Dienstleistung zu beauftragen oder gar fest jemanden anstellen zu können. Kleinere Einrichtungen können leichte anfallende Arbeiten oft an ein kompetentes Elternteil vergeben. Hierbei ist darauf zu achten, dass Sie Gewährleistungs- und Garantieansprüche weiterhin erfüllen können sowie Sicherheitsaspekte bedenken. Denn gerade Reparaturarbeiten, z.B. an Heizung, Sanitäranlagen oder technischen Geräten erfordern eine fachmännische Leistung! Bzgl. der Vergabe von Aufträgen gibt die Verbraucherzentrale nützliche Tipps.

Mindestens in Teilanstellung sollten Sie die hauswirtschaftlichen Tätigkeiten vergeben. Allein Elterninitiativen vergeben dieses Amt gern in der Elternschaft. Die Hauswirtschaft übernimmt leichte Reinigungsarbeiten im Alltag und ist vor allem hinsichtlich der Ausgabe und (Teil-) Zubereitung der Mahlzeiten und entsprechenden Küchenreinigung zuständig und unersetzlich, damit die pädagogischen Fachkräfte sich auf ihre Arbeit konzentrieren können.

Eine Teilverantwortung für die Räumlichkeiten in Bezug auf das Inventar und Materialien kann gut an die pädagogischen Fachkräfte delegiert werden. Hierbei ist wichtig, die Abläufe, z.B.  Budgetzuständigkeiten und Bestellwege, gut besprochen zu haben. Auch, wenn Sie Teilaufgaben als Leitung delegieren, beachten Sie, dass Sie als Leitung letztlich selbst in der Verantwortung bleiben.

Jährliche Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten sollten Sie gut planen. Holen Sie sich für größere Aufträge mehrere Kostenvoranschläge ein und planen Sie ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung von Renovierungsarbeiten mit ein. Es bietet sich eine jährliche Schließzeit an, damit ausreichend Zeit ist, außerhalb des Regelbetriebs z.B. Räume neu zu streichen, Möbel zu renovieren oder ein Bad zu erneuern.


Konzeptionelles

Niemand möchte Konzepte für die Schublade entwerfen, dennoch ist diese Erfahrung nicht selten: sobald die Genehmigung der Kita erfolgt ist, finden Konzepte kaum noch Beachtung.

Ihr Konzept bildet jedoch das Fundament Ihrer Arbeit. Hier legen Sie die grundlegenden Prinzipien fest, nach denen Ihre Mitarbeiter*innen Ihre Arbeit auszurichten haben. Konzeptarbeit ist aber auch ein dynamischer, auf Wechselwirkung beruhender Prozess, in dem Sie nicht nur (von außen) Anforderungen an ihre Mitarbeiter*innen stellen, sondern gleichermaßen die Erfahrungen aus der Praxis in ihrem Konzept berücksichtigen.

Nehmen Sie die Konzeptarbeit daher ernst. Beziehen Sie Ihr Konzept in die Reflexion der pädagogischen Arbeit ein. Ihr Konzept ist dabei die Leitplanke und das Gerüst, an der die pädagogische Arbeit auszurichten ist. Gönnen Sie sich in regelmäßigen Abständen (z.B. alle 5 Jahre) moderierte Organisationsentwicklungsprozesse, in denen Sie kritisch auf Ihr Konzept blicken: An welchen Stellen stimmt und passt noch, was aufgeschrieben wurde, an welchen Stellen bedarf es an Veränderung und/oder Innovation?  

Konzeptarbeit an sich ist jedoch noch kein Garant für die Sicherstellung der (pädagogischen) Qualität in Ihrer Kita und nur ein Baustein des Qualitätsmanagements. Um die Qualität Ihrer Arbeit langfristig und nachhaltig zu sichern, ist die Teilnahme an einem Qualitätssicherungsverfahren bindend. In Verknüpfung mit einer anerkannten Zertifizierung sorgen Sie so gleichermaßen für eine transparente und positive Imagepflege.


Qualitätssicherung und -entwicklung

Qualitätssicherung beschreibt den Prozess, in den unterschiedlichen Aufgabenbereichen, die Sie zu verantworten haben, sicherzustellen, dass Sie mit ihrer Leistung professionellen Ansprüchen und Standards genügen sowie rechtliche Ansprüche und gesetzliche Vorgaben erfüllen. Qualität ist messbar und damit überprüfbar und steigerungsfähig. Eine Dienstleistung, die von hoher Qualität gekennzeichnet ist, hebt ihre Einrichtung hervor und kann Ihnen einen Marktvorteil verschaffen.

Dabei spielt nicht nur die pädagogische Qualität Ihrer Arbeit eine Rolle, sondern ebenso, wie Sie mit Eltern zusammenarbeiten, wie Sie Ihr Personal führen, wie Sie mit Behörden, Dienstleistern und weiteren Kooperationspartnern zusammenarbeiten oder nach welchen Kriterien Sie den Kinderschutz in Ihrer Einrichtung sicherstellen.

Am Ende führt ein solides Qualitätsmanagement zu höherer Prozessqualität in den Betriebsabläufen und zu einer höheren Zufriedenheit bei Ihrer Belegschaft und bei ihren Kund*innen – den Eltern.  

13 der 15 Paritätischen Landesverbände haben sich dem PARITÄTISCHEN Qualitätssystem PQSys® angeschlossen. Nähere Informationen dazu können Sie in der entsprechenden Info-Broschüre des PARITÄTISCHEN abrufen. Dieses Verfahren ist speziell auf die Bedarfe sozialer Organisationen ausgerichtet, vielfach durch Aufsichtsbehörden anerkannt und kompatibel mit anerkannten QM-Systemen, da es sich an der DIN EN ISO 9001 und dem EFQM Excellence Modell orientiert, wodurch die fachliche Anerkennung und Qualität des Verfahrens sichergestellt ist.


Imagepflege

In ihrem Selbstverständnis ist die Kita längst zu DEM wichtigsten und in der Regel ersten Bildungsort geworden, die ein Kind in seinem Leben besucht. Es ist daher unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dieses Verständnis sich auch gesellschaftlich verankern kann. Nicht ausschließlich eine sichere Betreuung der Kinder und dass sie satt, unversehrt und sauber den Tag verbringen und friedlich spielen können, genügt dem Anspruch der Eltern, Familie und Beruf zufrieden miteinander vereinbaren zu können – die Kita als Bildungsort spielt eine immer größere Rolle für Eltern, sich für oder gegen eine Kita zu entscheiden, sofern sie die Wahl haben. Gehen Sie davon aus, dass sich jedes Elternteil die besten Chancen für sein Kind wünscht und überlegen Sie, was das im Besonderen für die konkrete Elternschaft in Ihrem Sozialraum bedeutet und wie Sie dem gerecht werden können.

Darüber hinaus sind Kitas öffentliche Orte, Leuchttürme und Anlaufstellen für Eltern und Familien und damit auch Begegnungsstätten, die eine hohe Bedeutung haben, weil sie den Lebenswert eines Ortes, einer Region, eines Stadtteils erhöhen.

In diesem Sinne sind Kitas bestenfalls eingebettet in regionale oder lokale Bildungslandschaften. Die Kita ist dabei als Anlaufstelle und Knotenpunkt in ihrem Sozialraum zu begreifen. „Bildungspartnerschaften“ sorgen so in geteilter und gemeinsamer Verantwortung für ein Netzwerk für formale, non-formale und informelle Bildung.

Neben Ihrer tatsächlichen Präsenz im Stadtteil, ist es heutzutage unabdingbar, für eine attraktive Internet-Präsenz zu sorgen und gut verlinkt und vernetzt zu sein. Wie werden Eltern auf Ihre Kita aufmerksam, wenn sie noch nicht im Stadtteil angekommen sind, weil sie z.B. neu hinzugezogen sind? Wie zugänglich sind Informationen zu Ihrer Einrichtung und pädagogischen Arbeit? Wie einladend ist ihre Homepage gestaltet? Wie ist Ihre Homepage auffindbar? Sind Sie über SocialMedia auffindbar und sind Ihre Seiten gut verlinkt? Bekommen potenziell interessierte Eltern einen guten Eindruck von Ihrem Angebot und den Fachkräften? Bekommen sie Lust, sich Ihre Kita anzuschauen?

Neben Vermarktungszwecken bekommt Ihre digitale Präsenz vor allem eine immer wichtigere Bedeutung hinsichtlich Ihrer Kommunikation mit Ihren Familien. Wir werden nicht zur Brieftaube zurückkehren. Suchen Sie nach zeitgemäßen digitalen Kommunikationswegen, über die Sie eng, transparent, zuverlässig und vertraulich (unter Berücksichtigung des Datenschutzes!) die Familien mit allen notwendigen Informationen versorgen können. Dies betrifft z.B. Termine, Speisepläne, Fachinformationen, An- und Abwesenheits- sowie Urlaubsmitteilungen aber auch Interna und die Dokumentation der pädagogischen Arbeit.

Nicht nur Ihre Homepage und Ihr Mailprogramm dient dabei als Kommunikationsplattform, auch diverse auf den Kita-Alltag abgestimmte Apps und Software gewinnen an Marktanteil und Beliebtheit. Schauen Sie zu Beratungszwecken auch hier in die PARITÄTISCHEN Rahmenverträge, hier erhalten Sie vergünstigte Konditionen. Die PARITÄTISCHEN Fortbildungsprogramme liefern immer wieder Beratungs- und Fortbildungsangebote, um Ihnen dabei zu helfen, eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte „digitale Präsenz“ zu erstellen.