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Schwerpunkt

Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer

Eine Frau sitzt vor einer anderen Frau, welche sich Notizen in ein Notizbuch aufschreibt.
SHVETS production/pexels
Psychosoziale Zentren leisten einen wichtigen Beitrag zur psychosozialen Unterstützung und Therapie von traumatisierten bzw. psychisch erkrankten Flüchtlingen. Erfahren Sie hier mehr über ihre Arbeit.

Geflüchtete Menschen erleben vor und während ihrer oft lebensgefährlichen Flucht extreme Belastungssituationen und machen vielmals traumatisierende Erfahrungen. Es wird geschätzt, dass 87% aller geflüchteten Menschen potenziell traumatisierende Ereignisse wie Krieg, Verfolgung oder Zwangsrekrutierung erlebt haben. Sie werden von engen Familienangehörigen getrennt und leben oft über Monate oder gar Jahre in Unsicherheit über das eigene oder das Wohl der Familie. Und auch nach ihrer Ankunft in Deutschland sind sie oft vielfachem Stress ausgesetzt: in Massenunterkünften ohne ausreichende Privatsphäre, bedroht von gewalttätigen Übergriffen, ohne klare Aufenthaltsperspektive und mit unzureichender medizinischer Versorgung. In der Folge treten psychische Erkrankungen wie posttraumatische Belastungsstörungen, Angsterkrankungen und Depressionen bei Geflüchteten häufiger auf als in der sonstigen Bevölkerung. Ohne eine zeitnahe und bedarfsorientierte Versorgung steigt die Gefahr einer stetigen Verschlechterung der psychischen Gesundheit, was auch einer erfolgreichen Integration von Geflüchteten entgegenstehen kann.

Psychosoziale Zentren leisten hier mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur psychosozialen Unterstützung und Therapie von traumatisierten bzw. psychisch erkrankten Flüchtlingen, die durch die medizinische Regelversorgung nach wie vor nicht sichergestellt wird. Sie bieten spezialisierte, multiprofessionelle Leistungen an, um diesem Versorgungsdefizit entgegenzuwirken.Neben psychotherapeutischen Angeboten sind die sozialpädagogische Beratung und Begleitung ein wesentlicher Aspekt der Arbeit der Psychosozialen Zentren. In diesem Kontext finden etwa Clearinggespräche statt, um zu klären, welche Bedarfe es gibt, um die Lebenssituation der Klient/-innen zu stabilisieren. Dazu gehören neben der aufenthaltsrechtlichen Situation oftmals Fragen zur Unterbringung sowie der Familienzusammenführung. Multidisziplinäre Teams begleiten und beraten dabei oftmals zusammen mit speziell ausgebildeten Sprachmittler*innen von der Phase des Ankommens bis hin zur Traumabewältigung. Oftmals ist die Schaffung gesicherter Rahmenbedingung eine Grundvoraussetzung für eine erfolgversprechende Therapie. Netzwerkarbeit und Qualifizierungsangebote sind weitere wichtige Bestandteile der Arbeit der Psychosozialen Zentren, um die adäquate Versorgung geflüchteter Menschen in Regelangeboten sowie Einrichtungen der Flüchtlingssozialarbeit zu fördern und diese für die Bedarfe Hilfesuchender zu sensibilisieren.

Übergeordnetes Ziel der Arbeit des Paritätischen Gesamtverbandes und seiner Zentren in diesem Bereich ist die Verbesserung der psychosozialen Versorgung psychisch belasteter Flüchtlinge.