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Die Paritätische Engagementcharta im Praxischeck

In dieser digitalen Veranstaltungsreihe soll die aktualisierte Paritätische Engagement-Charta den Mit-arbeiter*innen der Paritätischen Landesverbände und Mitgliedsorganisationen sowie den Trägern zunächst bis Ende 2022 vorgestellt und zusammen diskutiert werden.

In der zweiten digitalen Veranstaltung dieser Reihe kamen Vertreter*innen aus fünf Vereinen unter dem Dach des Paritätischen zu Wort:

  • das interkulturelle Begegnungsprojekt „kulturgrenzenlos e.V.“,
  • das Antidiskriminierungsprojekt „Andersraum e.V.“,
  • die Elterninitiativ-Kita „KiGa 71 e.V.“,
  • das sozialpolitische Netzwerk von Menschen mit psychischen Erkrankungen „Aktionsgemeinschaft Handlungsplan e.V.“ sowie
  • das Verbandsentwicklungsprojekt des DLRG-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

Im Mittelpunkt stand der Erfahrungsaustausch zu veränderten Rahmenbedingungen und Herausforderungen im Engagement mit zwei zentralen Fragestellungen:

  1. Wie gelingt es, trotz veränderter Rahmenbedingungen engagierte Menschen an die eigene Organisation zu binden bzw. Menschen neu für ein Engagement zu begeistern?
  2. Was bedeuten die Veränderungen im Engagement für die eigene Vereins- und Vorstandsarbeit?

Aus den Praxis-Impulsen und der Diskussion zeigte sich zum einen ein positives Echo aus der Praxis auf die Engagement-Charta. Deutlich wurde aber auch, dass die Spannbreite zwischen den Leitgedanken der Engagement-Charta und dem engagierten Alltag noch groß ist. Bei der notwendigen Übersetzung sollten die verschiedenen verbandlichen Ebenen und die Mitgliedsorganisationen genau und konsequent hinschauen. Dabei wurden Erfahrungen mit Anfeindungen, Ausgrenzungsprozesse und Schwierigkeiten im Aufbau verlässlicher Strukturen angesichts von „Projektitis“-Förderungen mit Innovationszwang angesprochen. Thomas Bartels von der Aktionsgemeinschaft Handlungsplan spricht aus Erfahrung: „Engagierten mit Handicap wird oft nicht zugetraut, etwas Verantwortungsvolles zu tun.“ Und es hapert immer wieder an den Rahmenbedingungen, was für Thomas Bartels im Fazit heißt: „Inklusion ist Müll, wenn es bedeutet, dass mir die Möglichkeiten genommen werden, mich auszudrücken, und ich dadurch in der Gemengelage untergehe.“ Auch die Anforderungen des Vereinswesens verlangen viel Energie von Engagierten, speziell von Vorständen. Katharina Theune vom interkulturellen Begegnungsprojekt „kulturgrenzenlos e.V.“ beschreibt: „Wir versuchen, Vorstandsarbeit für Menschen niedrigschwellig zu erklären und attraktiv zu machen, die mit dem deutschen Vereinswesen nicht vertraut sind. Aber es bleibt eine Hürde.“ Diese Überforderung des Ehrenamtes stellt ebenso eine Hürde wie der gestiegene Verwaltungsaufwand für die Engagierten dar. Dabei sind ehrenamtliche Vorstände – eine kleiner werdende Spezies – besonders gefordert. Eine Teilnehmerin beschreibt: „Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt ist ein totaler Spagat.“ Cord Wellhausen vom Projekt „KiGa71 e.V.“ bringt die wachsenden Anforderungen in seinem Input so auf den Punkt: „Die Politik fordert ein höheres Engagement von den Trägern, ohne die dazu erforderlichen Freiräume zu schaffen.“ Einig waren sich auch alle Praktiker*innen der Veranstaltung: Eine hauptamtliche Unterstützung und professionelle Begleitung des Ehrenamtes sind unerlässlich z.B. im Rahmen der politischen Lobbyarbeit für bessere Rahmenbedingungen oder wenn sie Gestaltungsspielräume eröffnen helfen. Hier ging der Dank an die hauptamtlichen paritätischen Strukturen.

 

Weiterführende Links

https://www.der-paritaetische.de/themen/bereichsuebergreifende-themen/engagement-im-paritaetischen/