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Klimaschutz in der Praxis

Mitarbeiterin Renate de Fries lädt einen der E-Smarts aus der Flotte der Ambulanten Pflege des ASB Bremen auf.
ASB Bremen / ASB Bremen
Mitarbeiterin Renate de Fries lädt einen der E-Smarts aus der Flotte der Ambulanten Pflege des ASB Bremen auf.

Mit Muskelkraft und Strom unterwegs: Der ASB in Bremen setzt auf Elektromobilität in der ambulanten Pflege

Beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in Bremen gestalten Stefan Block und sein Team der Ambulanten Pflege seit 2010 den Fuhrpark klimafreundlicher um.

Stefan Block, Geschäftsführer der Ambulanten Pflege beim ASB Bremen, dachte sich angesichts der vielen kurzen und längeren Strecken, die die Pflegepersonen seines Teams naturgemäß auf ihren täglichen Touren zurücklegen, dass diese Fahrten nachhaltiger und klimafreundlicher gestaltet werden könnten. Denn ein Viertel bis die Hälfte der Arbeitszeit verbringen die Pflegekräfte unterwegs. Dazu kommt, dass der motorisierte Fuhrpark bei der Ambulanten Pflege durchschnittlich sechs Prozent der kompletten Leistungsumsätze verbraucht. Neben den Personalkosten, die 80 Prozent ausmachen, ist der KFZ-Fuhrpark mit der höchste Kostenfaktor.

Start mit fünf Pedelecs

Über klimafreundlichere Alternativen hatten Block und seine Mitarbeitenden schon lange nachgedacht und deshalb im Jahr 2010 an einem Forschungsprojekt des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) teilgenommen, in dem es um den Einsatz von Pedelecs in der ambulanten Pflege ging. „Eine schöne Herausforderung und Erfahrung“, sagt Block. Inzwischen setzen die Pflegestationen des ASB fünf Pedelecs ein, und die Mitarbeitenden können darüber hinaus das JobRad nutzen. In der Sommersaison reichen die fünf Pedelecs sogar oft nicht aus, sodass Block und sein Team zusätzliche vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) in Bremen, mit dem der ASB zusammenarbeitet, ausleihen. Glücklicherweise ist Bremen sehr flach gelegen und somit gut zum Radfahren geeignet. Leider hält das oftmals regnerisch-windige Wetter manche Mitarbeitenden ab, aufs Rad umzusteigen.

Die ersten Elektroautos

Im Jahr 2013 nahm der ASB als einziges Pflegeunternehmen am Projekt UI Elmo teil und testete erstmals Elektroautos. Los ging es mit zwei E-Smarts in Bremen Nord, zeitnah wurde am Pflegedienst Bremer Ost ein Ladepunkt installiert und ein drittes E-Fahrzeug angeschafft. „Die Fahrzeuge sind einfach in der Bedienung, bequem, wunderbar leise, sportlich beim Anfahren und machen einfach Spaß“, erzählt Stefan Block erfreut. Inzwischen nutzt der ASB sechs E-Smarts, und Block betrachtet jedes Jahr begeistert die Kostenrechnung und Jahresauswertung: Die E-Smarts liegen durchgängig bei unter 30 Cent pro Kilometer. „Das ist mit Benzinern kaum zu schaffen“, so Block, der ausgebildeter Kaufmann ist.

Positive Bilanz und Hürden

Was nach zehn Jahren betriebswirtschaftlicher Auswertung auch positiv auffällt: extrem wenig anfallende Reparaturen, niedriger Stromverbrauch und eine bewusstere Fahrweise durch die gut sichtbare Batterieinformation. Stefan Block ist der Ansicht, dass Autofahren etwas Bewusstes und keine sinnlose, unbedachte Handlung sein sollte. Das gelinge dem ASB nicht durchgehend, gibt er zu, aber: „Wir denken laut über unsere Mobilität nach, und das macht andere auch nachdenklich.“
Er räumt außerdem ein, dass längst nicht alle seiner Mitarbeitenden zu einem Umstieg aufs Rad oder Pedelec zu motivieren sind. Trotzdem bleibt er geduldig und plant, die E-Mobilität beim ASB weiter auszubauen. Eine Hürde hierbei ist allerdings ein Mangel an innerstädtischen Parkplätzen, die dem ASB zur Verfügung stehen. Denn ohne Stellplätze können keine Ladepunkte installiert werden. Vonseiten der Bremer Politik gibt es diesbezüglich derzeit auch keine Förderung für ambulante Pflegedienste.

Neue Ideen

Stefan Block denkt jedoch weiter über Alternativen zum Auto nach: E-Roller vielleicht? Oder gar Inliner? E-Mobilität geht außerdem noch klimafreundlicher, wenn Ökostrom verwendet oder Strom mit Solarmodulen selbst erzeugt wird. Dieses Thema steht allerdings bislang nur auf der Agenda, da der ASB gemietete Räume nutzt und für eine Installation von Solarmodulen das Einverständnis der Eigentümer*innen benötigt.
In der Zwischenzeit planen Stefan Block und sein Team die Einsatzfahrten so, dass möglichst wenig Kilometer mit fossilem Kraftstoff zurückgelegt werden.

 

Kontakt

Stefan Block

Geschäftsführer
Arbeiter-Samariter-Bund Bremen
Ambulante Pflege gGmbH

E-Mail: sbl(at)asb-bremen.de