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Projekt zur Digitalen Kommunikation

#GleichImNetz

Smartphone auf einem einem Tisch: Auf dem Bildschirm steht groß "Hello"
Tyler Lastovich/Unsplash
Wie können wir sozialen Organisationen zu mehr Internetpräsenz verhelfen? Wie können wir den Menschen, für die wir uns als freie Wohlfahrtspflege täglich einsetzen, auch online Gehör verschaffen? Wie können wir soziale Werte in Online-Debatten am geschicktesten platzieren? Wie können wir uns untereinander – fachlich, organisatorisch, privat – mit Hilfe digitaler Kommunikationsmittel noch besser vernetzen und ortsungebunden zusammenarbeiten? An diesen Fragen setzt das Projekt #GleichImNetz des Paritätischen Gesamtverbands an.
 Schülerin schreibt bei gestreamter Vorlesung mit. Foto von Julia M. Cameron von Pexels
Schülerin schreibt bei gestreamter Vorlesung mit. Foto von Julia M Cameron von Pexels

Webzeugkoffer: Unterschiede zwischen Webinaren und Video-Workshops

Seitdem viele Veranstaltungen online stattfinden, werden zwei Formate besonders gerne in einen Topf geworfen: Webinare und Online-Workshops. Dabei heben sich diese beiden Veranstaltungsformate deutlich voneinander ab - und erfordern daher unterschiedliche Moderations-Kompetenzen.

Was ist der didaktische Unterschied zwischen Webinar und Online-Workshop?

In einem Webinar wird das Fachwissen von einem klar eingrenzbaren Thema in Form eines Input-Vortrages mit Präsentation, Fallbeispielen und Praxistipps weitergegeben. Die Teilnehmer*innen sind in der anonymen Zuhörer*innen-Rolle. Die Dauer beträgt, ähnlich wie bei einem echten Fachvortrag, in der Regel 45-90 Minuten. Am Ende können die Webinar-Teilnehmer*innen per Chat Fragen stellen. Es spielt keine Rolle, ob die Teilnehmenden sich kennen oder nicht – sie kommen in der Regel nicht in Kontakt miteinander und haben das Webinar gebucht, weil der/ die Referent*in bekannt/ spannend ist oder das Thema genau das ist, zu dem jemand aktuell einen ersten Einblick sucht. Bei Webinaren gibt es zuvor immer eine Begrüßung und Einführung von jemandem aus der veranstaltenden Organisation. Diese Person sammelt und moderiert auch die im Chat eingehenden Fragen und beendet das Webinar. Die Referent*innen sind in der Rolle der Input-Geber*innen und nicht für das Gelingen der Veranstaltung drumherum verantwortlich.

In einem mehrstündigen Online-Workshop geht es darum, Wissen zu erwerben, Wissen zu vertiefen, Wissen anzuwenden. Das Thema ist das ausschlaggebende Zugpferd der Veranstaltung, da es einen akuten Bedarf deckt, den Teilnehmer*innen aktuell haben - darum melden sie sich an. Interessant kann für die Teilnehmer*innen aber auch sein, wer noch zu dem Workshop kommt – mit Kolleg*innen gemeinsam auf Weiterbildung sein, auch das ist ein Zugpferd für viele und eine willkommene Abwechslung zum Büro-Alltag. Fachlich kann ein Online-Workshop von ein oder mehreren Referent*innen geleitet werden, die dann abwechselnd ihren Bildschirm freigeben und sich didaktisch aufteilen. Die veranstaltende Organisation begrüßt in der Regel die Teilnehmenden und übergibt den Online-Raum dann den Referent*innen. Ab jetzt sind diese die Gastgeber und verantwortlich für eine abwechslungsreiche Didaktik,  Tiefgang, wenn es nötig wird, Flexibilität, wenn die Teilnehmenden es brauchen, gute Laune, unterschiedliche Wissenszugänge und eine lockere Lernatmosphäre mit genügend Raum für Beteiligung!

Das Wichtigste für die Moderation ist bei Online-Workshops die abwechslungsreiche Didaktik und der clevere Einsatz von begleitenden Tools: Einzelarbeit fernab vom Bildschirm mit Zettel und Stift, Gruppenarbeit in Breakout-Räumen mit ein, zwei oder fünf anderen Kolleg*innen, Austausch in der Hauptsession - also dem Plenum, um die Gruppe wieder als Ganzes einzufangen. Auch didaktisch gibt es Online die gleichen Möglichkeiten wie Offline und für nahezu alles etwas im “Webzeugkoffer”: Präsentation mit Beamer per Bildschirmfreigabe, Brainstorming auf Flipchart mit Padlet oder Miro, Clustern von Ideen auf Pinnwänden mit dem integrierten Whiteboard, Einfangen von Stimmungen und Meinungen mit der Umfrage-Option bei Zoom, Tricider oder Mentimeter. Es kommen viele Tools und Werkzeuge zum Einsatz, denn das Gelingen des Online-Workshops hängt ganz besonders davon ab, wie die Referent*innen ihre Rolle als Online-Gastgeber*innen und Online-Didakten ausfüllen und ob es ihnen gelingt, im virtuellen Raum einen kurzweiligen Tag zu gestalten, der für alle das bietet, was sie gesucht haben: Wissensvertiefung, Wissensanwendung und viel Zeit und Raum für den Austausch mit Kolleg*innen.

 

Auf einen Blick

Webinare (45-90 Minuten)

  • Einführender Vortrag mit Präsentation
  • Veranschaulichung mit Fallbeispielen
  • Praxisbezogene Praxistipps
  • Fragen stellen per Chat möglich
  • Teilnehmer*innen müssen sich nicht sehen
  • keine Pause nötig
  • Gastgeber ist jemand vom Veranstalter, er/sie begrüßt, stellt Referent*in vor, sammelt und moderiert die Fragen im Chat und beendet das Webinar

 Online-Workshops (mehrstündig)

  • Wissensvermittlung mit abwechslungsreicher Online-Didaktik
  • Unterschiedliche Methoden und Tools einbauen, um didaktisch überraschend zu sein
  • genügend Pausen und Raum lassen zum Austausch, Kennenlernen, auch Spaß haben der Teilnehmer*innen - sie sind zum Teil auch wegen der Kolleg*innen da
  • Warm Ups und Energizer nach den Pausen einbauen, um Verbundenheit, Spaß und Konzentration zu stärken
  • Der/die Referent*in ist Gastgeber*in – mit allem, was dazu gehört!
  • evtl. Workspace anbieten, um bilateralen Austausch und Pausengespräche zu ermöglichen

 

Dieser Beitrag stammt aus unserer Broschüre "digitale Räume für analoge Veranstaltungen", als PDF herunterzuladen oder zu Bestellen bei #GleichImNetz. Im Webzeugkoffer finden sich auch noch weitere Aufsätze aus der Handreichung.