Selbsthilfe
Digitale Selbsthilfe
Viele Angebote der sozialen Arbeit standen aufgrund der Corona-Pandemie vor der Herausforderung, ihre Angebote sehr schnell digital um- und ausbauen zu müssen. Auch in der Selbsthilfe konnten seit März 2020 nur wenige Präsenz-Gruppentreffen stattfinden, und der Austausch der Betroffenen beschränkte sich vor allem auf den telefonischen und virtuellen Kontakt.
Die Selbsthilfe-Aktiven haben sehr schnell reagiert und ihre Angebote umgestellt. Durch die Pandemie sind dabei sehr viele verschiedene neue und innovative digitale Formen der Selbsthilfe entstanden, die auch viele neue, z. B. jüngere oder immobile Betroffene ansprechen und erreichen.
Zur Unterstützung bei der Umstellung und Weiterentwicklung der digitalen Angebote in der Selbsthilfe bietet der Paritätische seit März 2020 ganz im Sinne der Selbsthilfe einen monatlichen Austausch zwischen allen Interessierten in der Selbsthilfe an. Der Austausch findet jeweils am ersten Mittwoch im Monat von 11 bis 12 Uhr statt und hat stets ein Fokusthema rund um das Themenfeld „Digitale Selbsthilfe“. Interessierte können sich gerne bei Rückfragen oder zur Anmeldung per Mail an selbsthilfe(at)paritaet.org wenden.
Im Rahmen unseres Austausches haben wir bereits einige Vorträge und interessante Informationen zu verschiedenen Themen sammeln können. Gerne möchten wir allen Interessierten diese Hilfestellungen, sowie auch ergänzende Beiträge von unseren Kolleginnen und Kollegen vom Team „Digitale Kommunikation“ hier zur Verfügung stellen.
Außerdem hat der Paritätische Gesamtverband mithilfe einer Förderung der Aktion Mensch Stiftung ein Projekt zur Stärkung der digitalen Teilhabe aufgesetzt. Im Rahmen einer neunmonatigen Planungsphase wurde jeweils eine App bzw. ein Prototyp für zwei Selbsthilfeorganisationen entwickelt. Die Apps sollen möglichst barrierefrei bedienbar sein und dem Kommunikations-, Informations- und Vernetzungsbedarf von Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen begegnen. Die zukünftigen Nutzer*innen wurden als Expert*innen in eigener Sache in den Prozess der Entwicklung einbezogen. Erkenntnisse aus der Pilotphase sollen in eine angestrebte zwei- bis dreijährige Hauptprojektphase einfließen. In dieser können weitere Selbsthilfeorganisationen Apps konzipieren und umsetzen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter dem Punkt "Pilotprojekt für barrierefreie Apps in der Selbsthilfe".
Erste Hilfe
Der Umstieg von analogen Selbsthilfegruppentreffen und dem Austausch vor Ort auf digitale Angebote und Treffen erscheint auf den ersten Blick sehr aufwendig und kompliziert. Doch Ausprobieren lohnt sich! Eine tolle Starthilfe für den Einstieg in die digitale Selbsthilfe bietet die folgende Broschüre:
Broschüre Starthilfe in die digitale Selbsthilfe
Hilfestellungen, wie sich Selbsthilfegruppen erfolgreich per Video gründen und austauschen können, bieten die folgenden Dokumente:
Erfolgreiche Gruppentreffen per Video
Auch für hybride Treffen gibt es Unterstützung:
Hybride Treffen in der Selbsthilfe
Und hinter dem folgenden Link finden sich Hinweise auf fachlich versierte Artikel über die Besonderheiten der (Umstellung auf) Online-Angebote, insbesondere Online-Beratung; weiterhin konkrete Tipps und knappe Erläuterungen zu unseren Vorschlägen für Messengerdienste, Videokonferenzen und Online-Beratungssoftware. Der Artikel wird abgerundet mit Tipps zur telefonischen Beratung sowie zu Weiterbildungsmöglichkeiten.
Erste Hilfe für den Einstieg in die Online-Beratung
Welches Tool ist das richtige für mich?
Hier gibt es Hilfe bei der Qual der Wahl:
Den passenden Videochat-Anbieter finden
Tipps zur Moderation von Videokonferenzen:
Videokonferenzen stellen andere Herausforderungen an die Moderation, als wir es von analogen Veranstaltungen gewohnt sind. Der folgende Beitrag stellt gezielt Fragen zur eigenen Moderationsrolle und zur professionellen Vorbereitung.
Das 1 x 1 der Online-Moderation: Haltung, Technik, Atmosphäre!
Wie gelingt die Partizipation der Teilnehmenden?
Fragerunde, Stillarbeit oder Notizen schreiben... Durch eine aktivierende Moderation und das geplante Bereitstellen von digitalen Werkzeugen können wir mit Leichtigkeit zahlreiche Beteiligungsmomente in Videokonferenzen schaffen und für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen. Unter dem folgenden Link finden Sie eine Sammlung hilfreicher Tipps, wie Beteiligung erfolgreich gelingt:
Kleine aber wichtige Pausen
In Präsenz-Workshops beliebt, in Online-Workshops bitter nötig: Kleine Spielchen zur Aufmunterung und Bewegung. Unter folgendem Link wird erklärt, warum diese in keinem längeren Online-Format fehlen dürfen, und praktische Tipps und ein paar Beispiele gegeben.
Vertraulichkeit in Selbsthilfegruppen
Um Vertraulichkeit und Datenschutz innerhalb eines Gruppentreffens auch online sicherzustellen, ist es sinnvoll, im Vorfeld des Treffens alle Gruppenmitglieder eine Datenschutzerklärung unterschreiben zu lassen. Einen Vorschlag für eine solche Erklärung finden Sie hier:
Arbeitshilfe virtuelle Treffen SHG
Tipps mit Umgang mit Datenschutz bei Kollaborationstools
Datenschutz ist in der digitalisierten Gesellschaft ein zentrales Grundrecht und elementar wichtig.
Die folgende Handreichung bietet eine Einführung in die Datenschutzauflagen im Umgang mit Online Tools und praxisnahe Hinweise für Entscheidungsträger*innen samt FAQ. Weiterhin findet sich darin eine Checkliste für den konkreten datenschutzkonformen Tooleinsatz und die Erläuterung anhand zweier Beispieltools.
Handreichung: Tipps mit Umgang mit Datenschutz Kollaborationstools
Analoge Veranstaltungen im digitalen Raum:
Unter folgendem Link finden Sie die Arbeitshilfe des Paritätischen Gesamtverbandes zur professionellen Übertragung von Präsenzveranstaltungen ins Netz, in der alle Themen rund um Organisation, Vorbereitung, Moderation und Tools ausführlich behandelt werden.
Hilfreich für die Planung von Online Veranstaltung ist auch die folgende Checkliste:
Checkliste Planung Online-Veranstaltung
Moderation von digitalen Großveranstaltungen
Die Moderation von digitalen Großveranstaltungen, wie Online-Fachtagen, will gut durchdacht und geplant sein. Was ist digital alles möglich und nötig, welche Personalressourcen sind notwendig und wie behalten wir im Team den Überblick? Unter folgendem Link gibt es Hilfestellungen:
Online-Meetings vorbereiten & Rollen verteilen
Online-Meetings benötigen eine andere Vorbereitung als Präsenz-Treffen. Es gibt neue Aufgaben und Rollen die verteilt werden müssen. Und auch die Teilnehmenden können bei der Vorbereitung der Online-Veranstaltung eingebunden werden. Unter folgendem Link gibt es viele Tipps zur Vorbereitung:
Welche Plattform ist die richtige, und wie werde ich sichtbar?
Gut zu wissen: Die verschiedenen Plattformen eignen sich für unterschiedliche Inhalte. Orientieren kann man sich zum Beispiel an folgenden Faustregeln:
- Facebook/ Twitter: kurze Videos, die sich schnell konsumieren lassen und gut unterhalten sowie Live-Streams (Facebook)
- Instagram: kurze, visuell beeindruckende Videos, sehr gut geeignet für Einblicke in Organisationen, Mitarbeitenden-Testimonials oder -Interviews und Stories
- YouTube: Längerer Content, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Anleitungen, Video-Serien
- TikTok: sehr kurze, aktionsreiche, spielerische Videos (15 Sekunden)
- LinkedIn/ Xing: Case Studies, Testimonials
Eine Übersicht über die verschiedenen Social Media Möglichkeiten in der Selbsthilfe und ihre Eignung für verschiedene Zwecke und Zielpublikum gibt es in folgender Präsentation:
Handout "Sichtbarer werden in Sozialen Medien"
Und in der folgenden Übersicht:
Erste Schritte auf Social Media
Twitter ist ein Soziales Netzwerk, über das öffentlich kurze Textnachrichten (sowie, Links, Bilder und Videos) veröffentlicht („geposted“) werden können. Aufgrund seines Telegramm-Stils, hoher Aktualität und Schnelligkeit und den einfachen Suchfunktionen hat es sich als Nachrichten- und Mitteilungsplattform etabliert.
Präsentation: Kurzinput und Austausch Twitter in der Selbsthilfe
Was ist Twitter und wie funktioniert es?
Instagram ist eine kostenlose App für Smartphones. Nachdem man sich einen Account angelegt hat, können nach Belieben Fotos, kurze Videos und Storys hochgeladen werden. Instagram setzt seinen Fokus eindeutig auf Bilder, weniger wie Facebook auf Kontaktpflege oder wie Twitter auf Statements. Instagram gilt als DIE Plattform schlechthin zum Teilen von Fotos und kurzen Videos. Fast eine Milliarde aktive Nutzer*innen kann Instagram pro Monat verzeichnen.
Präsentation „Selbsthilfe und Instagram“
YouTube
Nicht erst seit Rezos „ZERSTÖRUNG DER CDU“ ist die Plattform in aller Munde, YouTube ist das beliebteste Videoportal überhaupt. Katzenvideos, Tutorials, hinter den Kulissen eines Events oder Filmtrailer – auf YouTube gibt es nahezu zu allem ein Video. Nicht umsonst ist die Plattform nach Google die größte Suchmaschine
der Welt. Täglich werden dort 1 Milliarde Stunden Videos angesehen. Mittlerweile wird auf YouTube pro Tag so viel hochgeladen, dass ein einziger Mensch mehr als ein Jahr bräuchte, um sich nur das Material eines Tages anzusehen. Trotzdem scheuen sich viele noch davor, einen YouTube Kanal zu bespielen - doch die Plattform hat ein großes Potential für Organisationen und Vereine jeder Größe und Thematik.
Natürlich ist es aufwendig, einen YouTube Kanal zu betreuen – ein Facebook Post, Bild auf Instagram oder Statement auf Twitter ist schneller gemacht und kann auch mal eben von unterwegs hochgeladen werden. Dennoch sind in Deutschland aktuell ca. 8 Millionen aktive Nutzer*innen auf YouTube unterwegs und damit gehört dieser Kanal definitiv zu den relevanten Social Media Plattformen. Organisationen können
hier Imagevideos platzieren, Interviews hochladen, Reportagen aus Projekten zeigen oder in Tutorials ihr Wissen weitergeben. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wie kann ich eigene oder fremde Videos auf einer Webseite oder einem Blog einbetten?
Zunächst ruft man das Video auf, das man einbetten möchte. Klickt man unter dem Video auf „Teilen“ ist die erste Option „Einbetten“. Den HTML-Code, der einem jetzt ausgeworfen wird, kopiert man und fügt ihn in den HTML-Code der Website bzw. des Blogs ein. Wie man Playlist einbettet und weitere Informationen zum Einbetten gibt es hier:
https://support.google.com/youtube/answer/171780?hl=de&ref_topic=3014330
Weiteres Wissenswertes zu Social Media:
Social Media lebt von Geschichten, Bildern, Fotos und Videos. Doch worauf ist zu achten, bevor ich etwas poste?
Fotos:
Was sollte ich beachten, um aussagekräftige Fotos zu machen?
Bildrechte:
Es dürfen nur Fotos und Grafiken verwendet werden, die man selbst erstellt hat oder von denen man die Verwertungs- und Vervielfältigungsrechte besitzt. Alles über Bildrecht finden Sie unter folgendem Link:
Videos:
Bewegtbilder in den sozialen Netzwerken erhöhen die Aufmerksamkeit für die Organisation und fördern die Interaktivität mit Follower*innen.
In diesem Leitfaden samt abschließender Checkliste wird zusammengefasst, worauf man unbedingt achten sollte:
Was zu beachten ist bei der Erstellung von Erklärvideos ist im folgendem Dokument nachzulesen:
Musik/ Sounds für Videos
In dem folgenden Link finden Sie Tipps und viele Informationen zur Frage: Wo bekomme ich die passende Musik für mein Video her, ohne zu zahlen?
Wie reagiere ich auf einen Shitstorm?
Bekannt werden meist nur die prominenten Fälle, jedoch ist Hate Speech längst zum Massenphänomen geworden. Umso wichtiger ist eine Hilfestellung, wie man Hate Speech vermeiden kann, und wie man als Betroffene*r im Falle des Falles reagieren kann. Die folgende Handreichung gibt hierzu praktische Tipps:
Durch die Corona-Pandemie stand die Selbsthilfe vor der Herausforderung, trotz der bestehenden Schutzmaßnahmen den Kontakt zu Selbsthilfeaktiven aufrecht zu erhalten. Virtuelle und telefonische Lösungen wurden geschaffen. Seither ist der Bedarf an Digitalisierung und entsprechender Schulung weiterhin groß.
Viele Selbsthilfeorganisationen und -kontaktstellen aber auch -gruppen möchten gerne ihr Angebot ausbauen und unkomplizierte digitale Lösungen für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen anbieten, um neue Wege zur Selbsthilfe aufzunehmen, die Kommunikation untereinander zu erleichtern und um eine zeitgemäße Form der Kommunikation zu erweitern.
Der Paritätische Gesamtverband möchte diese Bestrebungen und das Engagement seiner Mitglieder in dem Bereich der Selbsthilfe unterstützen und die Motivation der Akteur*innen zum Anlass nehmen, mithilfe der Förderung durch die Aktion Mensch Stiftung und in Kooperation mit dem IT-Dienstleister, vmapit GmbH, ein entsprechendes barrierefreies Angebot in Form einer jeweils individuell konzipierten Selbsthilfe-App zu machen. Die Apps sollen Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen dienen, den Kontakt zu ihrer Organisation und anderen Betroffenen zu stärken und zu erleichtern sowie nützliche Informationen für den Alltag zu gewinnen. Dem Paritätischen bietet das Projekt ferner die Möglichkeit, Expertise in diesem Bereich aufzubauen, Innovationen voranzutreiben und zur Vernetzung untereinander beizutragen.
Mit Einstellung der Projektreferentin, Leona Lüdeking, ist das Projekt Mitte Juni 2022 gestartet. Der Paritätische Gesamtverband konnte für die neunmonatige Planungsphase, in der beispielhaft zwei barrierefreie Apps entwickelt werden sollen, den Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (bvkm) sowie den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) unter Einbindung des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg e. V. (BSVH) gewinnen. Beide Verbände haben gemeinsam mit künftigen Nutzer*innen erste Funktionen für die App definiert und über mögliche Barrieren in der Verwendung von Apps gesprochen.
Im nächsten Schritt wurde jeweils ein Prototyp entwickelt. Beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) wurden Expert*innentests auf der Grundlage der BITV 2.0. bzw. DIN EN 301 549 vom Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg e. V. (BSVH) durchgeführt. Diese haben Barrieren festgestellt, die laut DBSV und BSVH dazu führen, dass die App erst zu einem späteren Zeitpunkt, evtl. in einer folgenden Projekthauptphase an die Testnutzer*innen zur Testung übergeben werden kann. Für blinde Personen erscheint der Prototyp laut BSVH für die Übergabe an die Testnutzer*innen geeignet. Dennoch soll die Testung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen und dann sowohl von blinden als auch sehbeeinträchtigten Personen gleichzeitig durchgeführt werden.
Beim bvkm konnte die App bereits mit vielen Inhalten befüllt werden, sodass Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen die App in Bezug auf Barrierefreiheit und Nutzer*innenfreundlichkeit im Anschluss testen und Rückmeldungen dazu geben konnten. Diese fließen nun in die Weiterentwicklung der App ein und bilden die Grundlage für die Vorbereitung einer angestrebten zwei- bis dreijährigen Hauptprojektphase, in der weitere Mitgliedsorganisationen die Erkenntnisse aus der Planungsphase nutzen und eigene Apps konzipieren können.
Derzeit wird das Hauptprojekt vorbereitet, welches bei Bewilligung durch die Aktion Mensch Stiftung voraussichtlich im Herbst dieses Jahres starten wird.
Weitere Erkenntnisse zum Projekt finden Sie in den PDF-Dokumenten.
Lessons Learned Pilotprojekt Selbsthilfe App
Lessons Learned Pilotprojekt Selbsthilfe App_stärkere Kontraste
Kontakt:
Leona Lüdeking
E-Mail: sh-app(at)paritaet.org
Tel.: 030 24636-336