Klima und Gesundheit: Hitzeschutz in sozialen Einrichtungen und Diensten stärken

Klima und Gesundheit: Hitzeschutz in sozialen Einrichtungen und Diensten stärken
Durch den menschenverursachten Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse, wie z. B. Hitze- und Dürreperioden, Starkniederschläge und Stürme, stark zu. Beispielsweise wird die Zahl der Hitzewellen in Deutschland bis zum Ende des Jahrhunderts um das Dreifache ansteigen. Diese können schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben – die meisten Todesfälle aufgrund von Naturkatastrophen werden bereits heute durch Hitzeereignisse verzeichnet. Allein im Jahr 2022 gab es Schätzungen zufolge 4.500 hitzebedingte Todesfälle in Deutschland. Insbesondere vulnerable Personengruppen, wie z. B. ältere Menschen, Menschen mit Beeinträchtigung und chronischer Erkrankung oder Kinder, sind durch die plötzlich ansteigenden Temperaturen gesundheitlich besonders stark gefährdet. Zudem zeigen sich deutliche soziale Unterschiede in der Belastung, Sensitivität und Anpassungsfähigkeit gegenüber Hitzewellen: u. a. der Wohnort und die Wohnverhältnisse, die Art der Arbeitstätigkeit, die physische und psychische Konstitution oder generelle Informations-/ Sprachbarrieren entscheiden über das Ausmaß der Auswirkungen hitzebedingter Gesundheitsbelastungen. Dies führt bereits jetzt dazu, dass Extremwetterereignisse, wie z. B. Hitzewellen, nicht nur die Gesundheit gefährden, sondern auch soziale Ungleichheiten verschärfen.
Unser Gesundheits- und Bevölkerungsschutzsystem ist darauf ausgerichtet, gesundheitliche Risiken abzufedern und – wo möglich – zu eliminieren. Zugleich sind die zur Verfügung stehenden Ressourcen und Kapazitäten nicht unerschöpflich. Daher ist es unabdingbar, gerade für vulnerable Personengruppen funktionierende Schutzstrategien und Maßnahmen zu entwickeln, um z. B. gegenüber Hitzewellen resilienter zu werden. Nicht weniger relevant ist es zudem, den hitzebedingten Arbeitsschutz für Mitarbeitende im Sozial- und Gesundheitswesen zu gewährleisten und auszubauen. Die Konzeption und Implementierung von Hitzeschutzstrategien in unterschiedlichen Lebenswelten und Einrichtungen sind daher wichtige erste Schritte, die auch weiterhin entschiedenes, gemeinschaftliches Handeln erfordern.
Das Projekt
In dem von der Glückspirale geförderten Kurzprojekt „Klima und Gesundheit: Hitzeschutz in sozialen Einrichtungen und Diensten stärken“ möchte der Paritätische Gesamtverband einen Beitrag hierzu leisten und Mitgliedsorganisationen für die Thematik sensibilisieren sowie Wege aufzeigen, wie in unterschiedlichen Einrichtungen und Diensten der Freien Wohlfahrtspflege Risikominderungsstrategien entwickelt und umgesetzt werden können. Auch sollen Vernetzungsmöglichkeiten im Rahmen des Projekts entstehen und weitere Handlungsbedarfe in den jeweiligen Handlungsfeldern identifiziert werden.

Online-Veranstaltungsreihe
Eine kostenfreie Online-Veranstaltungsreihe bildet den Auftakt für das kurze Projekt. In der dreiteiligen Informationsreihe wollen wir Paritätischen Mitgliedsorganisationen die Möglichkeit bieten, sich über das Klimaphänomen Hitze sowie die gesundheitlichen Folgen und Risiken zu informieren und dabei Wege aufzeigen, wie sich soziale Einrichtungen und Dienste gut auf zukünftige Hitzewellen vorbereiten können. Zudem ist avisiert über Möglichkeiten der Förderung von Anpassungsmaßnahmen im Bereich des Hitzeschutzes zu informieren.
Die Veranstaltungsreihe richtet sich an Interessierte in Paritätischen Mitgliedsorganisationen vor allem aus den Bereichen Altenhilfe/ Pflege, Eingliederungshilfe, Selbst- und Suchthilfe, Rettungswesen und Katastrophenschutz sowie weitere interessierte Paritäter*innen.
Folgende Schwerpunktveranstaltungen sind vorgesehen:
1. Phänomen Hitze: gesundheitliche Folgen und Risiken
In dieser Veranstaltung erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in das Konzept „Planetary Health“ und in meteorologische Grundlagen. Ferner wird geschildert, welche Auswirkungen Hitze auf den menschlichen Organismus hat, wer besonders gefährdet ist und welche Maßnahmen ergriffen werden können, um sich und andere besser vor Hitze zu schützen. Abschließend wird konkret über den Hitzeschutz in Deutschland referiert – welche Hitzeaktionspläne gibt es und wie ist der aktuelle Stand der Umsetzung?
Termin: 26. April 2023
Uhrzeit: 14:00 bis 15:30 Uhr
Veranstaltungsort: Online via Zoom
Präsentationen
Präsentation "Phänomen Hitze: Gesundheitliche Folgen und Risiken", Nathalie Nidens (PDF)

2. Hitzeschutz: Handlungsempfehlungen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention
In dieser Veranstaltung werden Erfolgsfaktoren zum Hitzeschutz beleuchtet sowie kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Risikoreduktion vorgestellt. Außerdem bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, in Breakout-Sessions anhand von Praxisbeispielen Paritätischer Mitgliedsorganisationen/ Einrichtungen zu den Themenfeldern Pflege/ Altenhilfe, Eingliederungshilfe, Selbst- und Suchthilfe sowie Rettungswesen und Katastrophenschutz in Austausch zu kommen.
Termin: 3. Mai 2023
Uhrzeit: 14:00 bis 16:00 Uhr
Veranstaltungsort: Online via Zoom
Präsentationen
Präsentation "Dimensionen und Erfolgsfaktoren von Hitzeschutz", Felix Bittner (PDF)
Präsentation "Maßnahmen zur Hitzeanpassung und Risikoreduktion", David Vogel (PDF)
Präsentation "Erste Hilfe mit Selbstschutzinhalten - EHSH", Elisa Haußler (PDF)
Präsentationen der Breakout-Sessions
Zusatzmaterial Breakout-Session zur Eingliederungshilfe

3. Förderung von Hitzeschutzmaßnahmen – welche Möglichkeiten gibt es?
In dieser Veranstaltung werden Möglichkeiten zur Förderung von Hitzeschutzmaßnahmen vorgestellt. Dabei werden sowohl Fördermöglichkeiten auf Bundes- als auch auf Landesebene erläutert. Im Fokus steht insbesondere die neue Förderrichtlinie „Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ zum Bundesförderprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Außerdem werden Informationen über Möglichkeiten der Förderberatung gegeben.
Termin: 10. Mai 2023
Uhrzeit: 14:00 bis 15:30 Uhr
Veranstaltungsort: Online via Zoom
Präsentationen
Präsentation: "Hitzeschutz: Fördermöglichkeiten für soziale Einrichtungen", Vera Völker (PDF)



Darüber hinaus engagiert sich der Paritätische Gesamtverband auch mit dem Projekt "Klimaschutz in der Sozialen Arbeit stärken" im Themenfeld. Im Rahmen des dreijährigen Projekts begleitet der Paritätische 67 Mitgliedsorganisationen mit jeweils einer Einrichtung dabei, ihren CO2-Fußabdruck zu analysieren, Möglichkeiten des betriebsinternen Klimaschutzes zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projekt-Website.
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